Pressemitteilung
Graffiti Kongress 10.05.2014
Eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Graffiti Lobby Berlin
Am 10. Mai 2014 luden das Forum Politik und Gesellschaft der Friedrich-Ebert-Stiftung und die Graffiti Lobby Berlin zum 1. Graffiti Kongress ins Berliner Haus ein. Mit Experten aus ganz Deutschland haben wir zu 4 Themenfeldern diskutiert:
- Alternative Graffiti-Politik
- Graffiti als Instrument in der sozialen Arbeit und kulturellen Bildung
- Gelebte Beteiligung und kooperative Stadtentwicklung
- Graffiti als Arbeitsplatz und Magnet für Kreative
Wir schreiben bereits 30 Jahre Hip Hop Geschichte in Deutschland. Ebenso alt ist die Diskussion über Graffiti als Teil dieser Kultur. Was für die einen meist Kunst ist, ist für die anderen oft nur Sachbeschädigung. Zwischen diesem Schwarz-Weiss-Bild tummeln sich SozialarbeiterInnen, die Graffiti erfolgreich als Methode der Jugendarbeit anwenden und Unternehmen, die Graffiti zur Wertschöpfung nutzen.
Die Interessen von Gesetzgebung, Exekutive und GraffitikünstlerInnen stehen sich gegenüber und scheinen oft unvereinbar. Währenddessen gleichzeitig in vielen Kommunen alle Beteiligten Hand in Hand arbeiten, gemeinsame Strategien und Handlungsansätze entwickelt haben und konstruktiv mit dem Thema Gaffiti umgehen. Berlin, die Graffiti Hauptstadt Deutschlands, hinkt hier den aktuellen Entwicklungen hinterher.
Um den Stillstand aufzubrechen, hat sich vor zwei Jahren die Graffiti Lobby Berlin gegründet, um Bewegung in die Sache zu bringen. Es handelt sich dabei um KünstlerInnen, SozialarbeiterInnen, UnternehmerInnen der Kreativwirtschaft u.a., die sich seit Jahren mit Graffiti beschäftigen.
Entsprechend vielfältig waren die Themen, die auf dem Graffiti Kongress diskutiert wurden. Um die TeilnehmerInnen des Kongresses einzustimmen, gab es sieben Impulsreferate.
Zunächst gab der Soziologe Dr. Sascha Schierz (Uni Vechta) einen Überblick, welche Konzepte es international im Umgang mit Graffiti gibt. Ellen Demnitz-Schmidt (Spike Dresden) stellte mit „Legal Plains“ ein Projektbeispiel aus Dresden vor, wie Kommune und Jugendarbeit erfolgreich in Sachen Graffiti kooperieren können. Der Dortmunder Rechtsanwalt Dr. Patrick Gau gab einen Einblick in den straf- und zivilrechtlichen Umgang mit jungen GraffitikünstlerInnen, während Birgit Lang von der Jugendstrafanstalt Berlin ihr Graffiti-Präventionsprojekt mit jungen Straf-gefangenen vorstellte. Akim Walta vom Hip Hop Stützpunkt Berlin sprach über die Bedeutung von Graffiti in der Kreativwirtschaft und für den Tourismus in Berlin, Stefanie Raab (coopolis GmbH Berlin) berichtete über ihre Erfahrungen in der kooperativen Stadtentwicklung und Zwischennutzungen.
Anschließend wurde in vier Panels diskutiert, Positionen, Handlungsansätze und Strategien besprochen.
Ein Panel widmete sich einer alternativen Graffitipolitik, die gestaltend und partizipativ mit dem Phänomen Graffiti umgeht. Im zweiten Panel wurde Graffiti als Methode der sozialen Arbeit, der kulturellen und politischen Bildung diskutiert. Um Partizipation und kooperative Stadtentwicklung wurde im dritten Panel gerungen, während im vierten Panel die Bedeutung von Graffiti in der Kreativwirtschaft und für den Tourismus diskutiert wurde.
Unter den geladenen TeilnehmerInnen des Kongresses waren u.a. zahlreiche KünstlerInnen, PädagogInnen und LehrerInnen, VertreterInnen aus Unternehmen wie Deutsche Bahn und BVG, PolitikerInnen, VertreterInnen von Senatsverwaltungen, Museen und Kulturprojekten, VertreterInnen aus der Kreativwirtschaft und der IHK.
Trotz unterschiedlichem Blickwinkel waren alle TeilnehmerInnen bemüht, sich konstruktiv in die Diskussion einzubringen, um Handlungsansätze für die Zukunft zu entwerfen. Insofern war der 1. Graffiti Kongress ein gelungener Auftakt für viele weitere Runden, um Perspektiven für einen alternativen Umgang mit dem Thema Graffiti zu erarbeiten.